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Impressum

Autor: Martin Winklbauer
Spielleitung und Regie: Ferdinand Limmer

Mitwirkende:
Franz Jägerstätter Bernhard Niedermeier
Franziska Jägerstätter Birgit Kinner
Mutter von Franz Helga Leierseder
Ortsbeauftragter der NSDAP Michael Seebauer
Nachbar Lang Otto Brambs
Spies Georg Brambs
Hausiererin Thea Limmer
Postfrau Rosemarie Kapser
Bischof Fließer Klaus Geltinger
Pfarrer Fürthauer Martin Weiß
Verteidiger Bernhard Kapser

Inhalt:

Franz Jägerstätter - ein LebensbildAm 20. Mai gebar in St. Radegund, Bezirk Braunau, Oberösterreich, die Bauernmagd Rosalia Huber ihren Sohn Franz. Den Eltern war es nicht möglich zu heiraten, da sie als Dienstboten zu arm dazu waren. Der kleine Franz wird von seiner Großmutter erzogen. 1917 kann seine Mutter auf einen Bauernhof einheiraten und ihr Kind mitnehmen.
Als 20jähriger verläßt Franz Jägerstätter Elternhaus und Heimatort und arbeitet für drei Jahre im Steirischen Erzberg. Seine Zeitgenossen erinnern sich an ihn als einen liebenswürdigen, lebensfrohen Menschen, der als erster im Dorf ein Motorrad besitzt.
Am 1. August 1933 wird Franz Vater einer Tochter; Mutter des Kindes ist Theresia Auer, Magd auf einem Hof in der Nachbarschaft. Die Beziehung war kurz gewesen.
1936 heiratet Franz Jägerstätter nach halbjähriger Bekanntschaft die Bauerntochter Franziska Schwanninger aus Hochburg. In der Ehe erfährt das Glaubensleben des nunmehrigen Bauern eine entscheidende Vertiefung. Drei Kinder vervollständigen das Glück der Ehe. Das Familienglück wird erstmals im Zusammenhang mit dem Einmarsch Hitlers in Österreich im Frühjahr1938 gestört. Franz erklärt, daß er nicht zur Abstimmung über den Anschluß gehen werde; die Ehefrau hat Angst vor vermeintlichen Folgen und sagt zu ihrem Mann, das sie ihn nicht mehr lieben könne, wenn er nicht wie alle anderen zur Abstimmung gehen würde. Er geht zur Abstimmung, stimmt jedoch als einziger der 500 Personen-Gemeinde gegen den Anschluß.
Im März 1938 wird Franz Jägerstätter, neben anderen, das Bürgermeisteramt angeboten.
Das Vorgehen der NS-Regierung den Priestern und der Religion gegenüber war für Franz Jägerstätter der Maßstab zur Beurteilung des neuen Systems. Von Anfang an lehnte er jede Zusammenarbeit mit dem und jeden Vorteil vom NS-System ab.
1940/41 machte Jägerstätter erstmals Dienst als Kraftfahrer bei der Deutschen Wehrmacht. Im April 1941 wurde er auf Betreiben seiner Heimatgemeinde "unabkömmlich" gestellt und konnte zu seiner Familie zurückkehren. Schon bei seiner Rückkehr war ihm klar, daß er einer weiteren Einberufung nicht mehr Folge leisten würde. Mittlerweile hatte er von den Morden an Geisteskranken erfahren; auch verhüllte das System längst nicht mehr seine totalitären Ansprüche an den Menschen.
In ausführlichen Aufzeichnungen gibt Franz Jägerstätter vor sich und vor seiner Familie Rechenschaft über seine Beweggründe. Er kann nicht in einem Krieg mitkämpfen, damit einem gottlosen Regime siegen und immer mehr Völker unterjochen helfen. Er intensiviert sein Beten und Fasten. Der einzige Mensch, der die Motive seines Handelns versteht und auch zu ihm hält, ist seine Frau.
Für Anfang März 1943 erhält Franz Jägerstätter die erneute Einberufung. Er spricht in Enns seine Verweigerung aus und wird sofort ins Wehrmachtsuntersuchungsgefängnis
nach Linz überstellt. In Linz bringt der Gefängnisseelsorger die Möglichkeit eines Dienstes ohne Waffe bei der Sanität ins Gespräch. Jägerstätter wäre einverstanden, doch die Wehrmacht bietet nur noch die Möglichkeit der Strafkompanie.
Anfang Mai wird Franz Jägerstätter nach Berlin an das Reichskriegsgericht überstellt. Damit ist sein Fall als schwerer Fall der Wehrkraftzersetzung deklariert und entschieden. Er wird zum Tode verurteilt. In der Berliner Einzelzelle wird die Bibellektüre sein einziger Halt. Er aktualisiert das Neue Testament für seine Situation, die Aufzeichnungen schließen mit langen Passagen des 1. Johannesbriefes und zeigen, daß er in innerem Frieden den Himmel erwartete.
Am 9. August 1943 wird Franz Jägerstätter in Brandenburg enthauptet. Seine Witwe erzog die Kinder und lebt jetzt in St. Radegund als Mesnerin.

(Nach Erna Putz, Franz Jägerstätter - Gefängnisbriefe und Aufzeichnungen, Verifas-Verlag)

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„Wir alle, ob schuldig oder nicht, ob alt oder jung, müssen uns
der Vergangenheit annehmen ...Wer...vor der Vergangenheit die
Augen verschließt, wird blind für die Gegenwart. Wer sich
der Unmenschlichkeit nicht erinnern will, der wird wieder anfällig
für neue Ansteckungsgefahren.“

Bundespräsident Richard von Weizsäcker anläßlich des
40. Jahrestages des Kriegsendes am 8. Mai 1985

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Aus dem Tagebuch des Franz Jägerstätter:

„Werde hier nur einige Worte niederschreiben, wie sie mir gerade aus dem Herzen kommen. Wenn ich sie auch mit gefesselten Händen schreibe, aber immer noch besser, als wenn der Wille gefesselt wäre....

...Nicht Kerker, nicht Fesseln, auch nicht der Tod sind imstande, einen von der Liebe Gottes zu trennen, ihm seinen Glauben und freien Willen zu rauben...

...Wenn man mich auch des Verbrechens anklagt und des Verbrechens zum Tod verurteilt hat, tröstet Euch, vor Gott ist nicht alles Verbrechen, was vor der Welt



Stand des Dokumentes: 01.04.2006